Alle eure Sorgen werfet auf ihn

Liebe Leserinnen, liebe Leser,
neulich fiel mir eine kleine Blechdose in die Hände, und ich erinnerte mich an eine interessante Kindergeschichte von Ursula Wölfel:
Ein Junge hatte keine Lust mehr, immer auf etwas zu warten. Deshalb baute er sich eine Wartemaschine. Von außen sah sie aus wie eine runde Tabakdose. Der Junge verklebte den Deckel mit Pflasterstreifen. Niemand wusste, wie die Wartemaschine von innen aussah. Nun gab es für den Jungen keine langweiligen Schulstunden mehr. Er steckte die Wartemaschine in die Hosentasche, und sie wartete für ihn auf die Pausenklingel. An der Bushaltestelle legte er sie in den Papierkorb am Fahrplanmast. Dann sah er sich in aller Ruhe die Schaufenster und Kinobilder an. Seine Wartemaschine wartete ja für ihn auf den Bus. Sogar auf Ostern und Weihnachten wartete sie für den Jungen. Er war jetzt nie mehr ungeduldig.

Einmal nahm er sie auch zum Fußballspielen mit. Er war nämlich Torwart, und er wollte nicht immer auf den Ball warten. Also legte er die Wartemaschine hinten vor das Netz und lehnte sich gemütlich an einen Torpfosten. Aber natürlich konnte die Wartemaschine keinen Ball aufhalten. Daran hatte der Junge nicht gedacht. Seine Mannschaft verlor das Spiel siebzehn zu eins. Jetzt wollte er keine Wartemaschine mehr haben. Vor Wut kickte er sie über den Zaun, und ein Lastwagen fuhr sie platt.

Wenn das mal so einfach wäre mit unserer Ungeduld. Es wäre toll, wenn eine Wartemaschine an unserer Stelle warten würde, und es wäre auch toll, wenn eine Sorgenmaschine sich mit unseren Sorgen abmühen würde, während wir unbeschwert und erleichtert leben könnten. Aber da die Wartemaschine des Jungen ja von einem Lastwagen plattgefahren wurde, weiß bis heute niemand, wie Wartemaschinen gebaut werden…

Ist das so? Im ersten Petrusbrief gibt der Apostel uns einen entscheidenden Hinweis: Wenn du Sorgen und Kummer hast, mach es wie der Junge. Er ließ die Wartemaschine für sich warten. Und genauso darfst du es mit allem machen, was dich belastet und was dir Angst, Kummer und Sorgen macht. Schnür ein Paket aus deinen Sorgen, und wirf sie zu Gott. Bring sie ihm im Gebet, und dann übernimmt er das Sorgen für dich, genau wie die Wartemaschine für den Jungen das Warten übernommen hat. Herzlich grüße ich Sie mit dem wunderbaren Bibelvers aus 1. Petrus 5,7: „Alle eure Sorgen werfet auf ihn, denn er sorgt für euch!“
Ihr Jürgen Heidemann